Stadtgeschichte
Heldburg wurde erstmals in der am 17. Oktober 837 ausgestellten Urkunde Nr. 507 des Codex Eberhardi genannt. Sigibald, Testamentsvollstrecker des Grafen Asis, übertrug darin Güter in Heldburg und weiteren Orten an das Kloster Fulda.
Die 1317 erstmals genannte Veste Heldburg war Herrschaftssitz der Grafen von Henneberg, das Gebiet fiel 1353 an die Burggrafen von Nürnberg und 1374 an die Wettiner.
Heldburg erhielt das Stadtrecht am 2. Dezember 1394, der Rat ist 1396 bezeugt und hatte in beschränktem Umfang die Niedergerichte inne. Als Stadt erhielt Heldburg von Landgraf Balthasar von Thüringen sämtliche städtischen Privilegien, erheblichen Steuernachlass und nach einiger Zeit erfolgte sogar für mehrere Jahre eine Befreiung von allen Angaben, damit die Stadt in der Lage war, ihre Stadtbefestigungen zu erweitern. Im 16. Jahrhundert wurde Heldburg befestigt.
Die Stadtkirche „Unser lieben Frauen“ unterstand im Mittelalter dem Landkapitel Coburg des Bistums Würzburg. Außerhalb der Stadt liegt die kleine sogenannte Gottesackerkirche „St. Leonhard“, vorher als Kapelle bezeichnet, in Mitten des 1533 angelegten Friedhofs. Ein reicher Bürger der Stadt, Eberhard Bauer, hatte für diesen Friedhof sein Stück Acker, welches direkt neben der Kapelle lag, gestiftet. Dieser wurde am 20. September 1533 als erster darauf begraben, worauf dessen Familie auch später Mittel stiftete, um die Kirche renovieren zu lassen.
Heldburg war von 1557 bis 1700 von der Hexenverfolgung betroffen. 22 Frauen und der Sohn einer Angeklagten gerieten in Hexenprozesse. Fünf Frauen wurden hingerichtet, drei starben unter der Folter. Im letzten Hexenprozess war Dorothea Schütz aus Heldburg sieben Monate im Kerker und wurde zweimal gefoltert, bis sie 1700 unter der Folter starb.
Der Dreißigjährige Krieg (1618 – 1648) bedeutete für Heldburg einen tiefen Einschnitt in die Entwicklung der Stadt und das Leben der Bewohner, wie auch für alle Dörfer und Städte der Region. Die Stadt, vor allem aber die Veste Heldburg, dienten als Sammelplatz für Proviant und Ausrüstungsgegenstände, hier werden Musterungen durchgeführt, während auf der Veste ranghohe Fürsten und Heerführer untergebracht werden. Durchmärsche bedeuteten Konstributionszahlungen, Plünderungen, Raub und Mord.
Der Wiederaufbau kommt nur schrittweise voran, 1665 leben nach der Amtsbeschreibung in Heldburg wieder 527 Menschen, in Neuhof 8, auf der Veste 19, während von den ehemals 194 Häusern noch 116 existieren, von den übrigen sind nur die leeren Hofstätten geblieben.
Ein neuer „Normalzustand“ stellt sich erst um 1720 ein, wobei das Vorkriegsniveau nicht mehr erreicht werden kann.
In der Nachkriegszeit sind die wichtigsten Wirtschaftszweige Heldburgs Landwirtschaft, Handwerk, die Arbeit als Tagelöhner oder Dienstboten, dazu etwas Handel, freie Berufe und die Ämter: Schule, Chirurg und Bader. 1833 wurden 1185 Einwohner gezählt, um diese Zeit wanderten viele Einwohner nach Nordamerika aus.
Seit dem 1. Juli 1888 fuhren die Lokomotiven auf den Schienen zwischen Hildburghausen und Heldburg. Die Hildburghäuser-Heldburger-Eisenbahn (HHE) erwirtschaftete in den Folgenjahren allerdings starke Verluste. Dennoch hatten die Menschen ihr „Bähnle“ lieb gewonnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg unterstand die Bahnlinie der HHE der Sowjetischen Militäradministration, die hohe Reparationszahlungen einforderte. Ein kleiner Teil dieser Kriegsentschädigungen bildete die HHE. Seit dem 1. November 1945 stand der Betrieb der HHE zwischen Streufdorf und Friedrichshalle still. Ein tragisches Ende für eine Schmalburbahn, die in den Menschen der Umgebung viele Gefühle geweckt hatte.
Nach der deutschen Teilung sind Heldburg und das benachbarte Ummerstadt die südlichsten Städte der DDR. Das Heldburger Land bildete einen Zipfel, der an drei Seiten vom Gebiet der Bundesrepublik Deutschland umgeben war. Das führte dazu, dass das Gebiet vollständig in die 1952 geschaffene Sperrzone an der innerdeutschen Grenze geriet.
Die isolierte Lage behinderte Bewohner, Wirtschaft und Verkehr massiv und führte zu Stagnation und Abwanderung der Bevölkerung. Weitere Bevölkerungsverluste entstanden durch zwei Zwangsaussiedlungen (1952 Aktion Ungeziefer und 1961 Aktion Kornblume) aus dem Sperrgebiet.
Mit der Wiedervereinigung verbesserte sich die Lage der Stadt Heldburg stetig. Heute liegt Heldburg im aufstrebenden Südthüringen.
Am 23. März 1993 gründeten die sechs ehemals selbstständigen Gemeinden Bad Colberg, Gellershausen, Heldburg mit Einöd,Holzhausen, Lindenau und Völkershausen die Einheitsgemeinde Bad Colberg-Heldburg.
Am 1. Januar 2019 schlossen sich die Gemeinden Albingshausen, Gompertshausen, Hellingen, Käßlitz, Poppenhausen, Rieth und Volkmannshausen mit der Stadt Bad Colberg-Heldburg zur Stadt Heldburg zusammen.
Stadtwappen
Das Stadtwappen zeigt auf rotem Wappenschild einen silbernen Zinnenturm, an den ein aufgerichteter goldener Löwe die beiden vorderen und eine hintere Pranken legt. Das Wappen entstammt den alten nachweisbaren Siegeln der Stadt. Die Ähnlichkeit mit dem Wappen der Stadt Meißen weist deutlich auf die wettinische Herkunft des Heldburger Wappens hin. Der sogenannte Meißner Löwe ist in zahlreichen Wappen der ehemaligen wettinischen Städte zu finden. Der Zinnenturm weist auf die Wehrhaftigkeit der Stadt nach ihrer Befestigung mit einer Stadtmauer hin.
Die Farbgebung des Heldburger Wappens ist mehrfach verändert worden. Ein wiederaufgefundenes holzgeschnitztes Wappen von 1833 – es hängt im Rathaus –zeigt einen goldenen Löwen und einen goldenen Turm.
Ursprünglich gab es ein älteres Wappen, das der Henneberger Grafen. Da Heldburg und die Veste Heldburg im Besitz der Henneberger Grafen waren, führte die Stadt – wie alle hennebergischen Städte – offenbar die Henne statt des Löwen im Wappen, wobei die Henne hier auf einem Berg stand.
Quellen:
Heldburg-Buch 2012
Stadtarchiv
Wikipedia